Als Loreley aufhörte, Schiffe zu versenken

Sucht da Wer 'nen Bürstverleih,

fragt er uns're Loreley.

Er kommt zu Fuß auf festem Boden,

zu Fluss spaliert er mit den Toten.

 

Hey-ho denn, Seemann, gib fein acht,

sie hat Dir etwas mitgebracht.

Es ist bekannt, Du weißt es wohl,

doch flugs ist seine Birne hohl.

  

Ihr Schälchen leuchtet, glänzt gar gülden,

verwirrt mit wirr und wild umspülten,

glatt gesträhnt, gesäumten Haar,

hach, was ist das wunderbar.

 

Nur ein Moment noch, staunen, seh'n,

Herrgott, lass es nie vergeh'n.

Er fasst sich Herz, fragt "Femme Fatale,

sag, was ist mit dieser Schale?"

 

Sie schaut, sie staunt, zögert, beglückt,

"Ich bin es nicht, die dich entzückt?

Mein Sing und Sang schärft jedes Riff,

so spitz ich's doch für jedes Schiff!"

 

"Du bist ganz nett, find ich ja schon,

wie hoch ist nun der Mühe Lohn?

Ich geb Dir Herz und Hirn und mehr,

wenn ich der Schale Sasse wär!"

  

Und Loreley lächelt verschmitzt,

Mannsleut's Lebens hat's stibitzt.

So viel warn's an der Zahl und mehr,

Keinem wurd's zur Lehr', die Mär.

 

"Die Schale war's - aha - und ach,

da dacht' ich ja mal gar nicht nach,

denn in uns'rem St. Goarshausen,

gibt es schrecklich viel Banausen.

  

Tapf'rer Seeman, sei nun schlau,

geh' geschwind zu Lichtergrau,

denn dort gibt es heute schon,

die schöne Frühjahrskollektion."

  

Als er ward gewahr des Rats,

eilt er voran, hintan Burg Katz.

Kurs auf Oestrich-Winkel nun,

"ich frei um sie, ich muss es tun!"

 

Gut, es hört sich irre an,

so passiert's nun dann und wann.

Innig im Wahn, verrückt, besessen,

diese Schal' ihm unvergessen.

  

Und Loreley, die Holde, Tolle?

Trällert weiter liebevolle

Lieder über Vater Rhein,

schöner kann kei' Werbung sein.